Auswertung und barcamp Session ‚Strom stündlich kaufen‘

Seit Juni 2020 kaufe ich Strom börsenorientiert zum stündlichen Strompreis. Damals habe ich mir ein iMSys, ein intelligentes Mess-System, erstritten. Dazu musste ich den Messstellenbetreiber wechseln, da ging seit kurzem.
Stündlicher Strompreis heisst, ist zuviel Strom im Netz dann ist der Strom sehr günstig. Ist aber ein Mangel an Strom, dann steigt der Strompreis an. Die Stromhändler kalkulieren dies über ein Standard-Lastprofil. Dazu kommt die Wetterlage die die erneuerbaren Energien steuert. Ideal ist ein arbeitsfreier Tag an dem es im Norden stürmt und im Süden die Sonne scheint. Dann sind die Preise auch mal negativ. Ich kann tatsächlich dafür bezahlt werden das Elektroauto vollzuladen.

Dieses Verhalten ist netzdienlich. Sogar im doppelten Sinn, denn ich ziehe keinen Strom wenn das Netz eh belastet ist und ziehe dafür Strom wenn er im Überfluss vorhanden ist. Das entlastet die Netze, die Trafostationen und die Leitungen. Ich tue also meinem Netzbetreiber etwas Gutes – nur er beteiligt sich daran überhaupt nicht.

Ganz unten im Blog die Session die ich auf dem Barcamp Nachhaltigkeit und Gesundheit gehalten habe.

Jetzt erstmal die April-Auswertung die den Verlauf über den Winter nachvollzieht.

Der Monat April ist rum und zum 1.Mal habe ich mehr Strom eingespeist als verbraucht. Wir haben zu zweit, mit Wärmepumpe und Elektroauto, 393kWh eingekauft. Das hat uns bei tibber 84,- Euro gekostet.

Da das Netzentgelt etwas gestiegen ist, liege ich jetzt bei einem durchschnittlichen #Strompreis von 21ct/kWh im April. So wie der PV-Ertrag insgesamt zunimmt, nimmt der Stromeinkauf ab und die Überschuss-Einspeisung nimmt zu.

Der relative Ertrag der #Photovoltaik nimmt zu. Im April liegt er bei 96,7 kWh pro installiertem kWp

Würde die Wärmepumpe nur Netzstrom von #tibber beziehen, wären wir bei stabil 32,- Euro monatlicher Heizkosten. Ein Grossteil der Energie für die Wärmepumpe konnten wir aber aus der PV abdecken.
Die solare Deckung der Wärmepumpe beträgt 450%. Lediglich im Dezember und Januar hatten wir eine Unterdeckung aber dennoch einen signifikanten PV-Beitrag zum Wärmepumpenstrom.

ganz klare Entwicklung, je mehr Ertrag die PV-Anlage bringt, umso eher steigt die Autarkie, dafür nimmt der Eigenverbrauch ab.

Der Autarkiegrad steigt und der Stromeinkauf nimmt ab. Jetzt steigt auch der Preis pro Kilowattstunde da die fixe Grundgebühr sich auf immer weniger gekaufte Kilowattstunden verteilt. Im Sommer bezahle ich nur noch Grundgebühr und keinen Verbrauch. Die Vergütung für eingespeisten Strom übertrifft aber die monatliche Grundgebühr.

Hier die Session-Folien:

	Schlagworte die in der Session vorkommen
	Warum sollte man Strom stündlich kaufen?
	Warum ich es wirklich gemacht habe, ausser am Interesse etwas Neues (Juni 2020) auszuprobieren.
	Wer ist beteiligt bis der Strom aus der meiner Steckdose kommt.
	Hier nicht aufgeführt ist der Messstellenbetreiber. Dieser sitzt vor meinen Verbrauchern.
	Im Winter bei Schnee, Dauerregen, Nebeldecke kaufe ich den Strom meist zwischen 01 und 04 Uhr. Also den gesamten Tagesbedarf im Voraus!
	Die Nichtregelung und der eklatante Widerspruch zwischen technischen Möglichkeiten und uralten Befindlichkeiten geben eine Grauzone in der ich mich bewege.
	Im November hatte ich noch keine Wärmepumpe, die Daten fehlen noch. In den dunklen Monaten Dezember bis Januar spare ich mit meiner Winterstrategie aktuell 620,- Euro gegenüber dem Standardtarif des lokalen Grünstromanbieters. Die Kilowattstunde Strom kostet mich all inclusive etwa 16 bis 19 Cent.
	Anbieter tibber und aWATTar sind für alle Haushalte zugänglich.
	Woraus setzt sich eigentlich unser Strompreis zusammen? Das ist Anbieterunabhängig, lediglich das Netzentgelt ist regional unterschiedlich.
	Mein Lastprofil seit 2020 sieht völlig anders aus als das Standard-Lastprofil. Dadurch lassen sich die Vorteile erzielen.


	Vor dem Ukraine-Krieg und der Atomstrom-Krise in Frankreich gab es häufig negative Strompreise.
	Oben der stündliche Strompreis und unten in rot mein Strombezug. Immer im Preistal kaufe ich stark zu.
	verschiedene Tagesverläufe, mal günstig, mal teuer.
	Im Prinzip geht es darum möglichst grosse Lasten in die günstigen Zeitslots zu verschieben. Als das Haus noch Nachtspeicher hatte habe ich die Aufgabe an einen Minicomputer abgegeben. Heute mit grossem Batteriespeicher ist das alles viel einfacher und entspannter.

	Das Elektroauto sollte nicht länger laden als die Batteriespeicher auf Beladung eingestellt sind. Sonst zieht das Auto mit 11kW gleich wieder eine signifikante Menge aus den Batteriespeichern. Beide Batteriespeicher sollten gleiche Belade-Zeiten haben, sonst füttert anschliessend Einer den Anderen.
	Im Winter veranlasst das BMS (Batterie-Management-System) die kalten Batterien dazu, langsamer zu laden. Oft mit 3kW statt der möglichen 7.2kW je Speicherturm. Wenn es wärmer wird, die Wärmepumpe Warmwasser macht und gleichzeitig beide Batteriespeicher und das Auto mit maximaler Leistung geladen wird, wird es bei mir eng.
	Zwei Tagesverläufe, links oben wenn ich mich um den Bezug kümmere und rechts unten, wenn ich nichts unternehme. Deutlich zu sehen, das Standard-Lastprofil ist schon passend, ich ziehe immer zu den beliebten Zeiten den Strom, wie alle Anderen auch.
	Man kann alles kaputtrechnen. Ich mache das nicht aus rein wirtschaftlichen Gründen sondern auch aus Interesse und weil ich die Hardware dafür einfach dastehen habe. Es geht auch ums lernen. Wisst ihr was Load shedding peak shaving ist?
	Beispiele aus meinem BlueSky Account. Link kommt am Ende der Session.
	Wenn der Strompreis kurz vorm freien Fall ist, ist mein Elektroauto leer und ladebereit.
	Das gibt es in anderen Ländern um uns herum als fertiges Produkt. In Deutschland herrscht Regelungswut und alte Regelungen werden nicht entschmoddert, da will sich kein innovativer Anbieter in die Nesseln setzen.
	So beurteilen grüne Politiker die Situation. Hört sich für mich so an, als ob sich da in den nächsten Jahren nichts Wesentliches daran ändern wird.
	Folgt mir gerne.

Auswertung und barcamp Session ‚Strom stündlich kaufen‘

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