Wo soll der Strom für Wärmepumpen herkommen?

Wo soll der Strom für Wärmepumpen herkommen?

Standardfrage der Sanierungsunwilligen. Klar, solange das nicht geklärt ist muss man auch nicht anfangen zu sanieren und auf Wärmepumpe umstellen.
Gestern war eine Veranstaltung zur Wärmewende. Wie so oft ging es nicht um Techniken oder Vorgehensweisen, sondern um die mögliche Höhe der Fördermittel und was die Förderbedingungen sind. Die Frage stellte Einer der schon lange in einem Haus mit Sanierungsstau lebt. Er schiebt damit die Verantwortung weg von sich auf Andere.
Es hat mich aufgeregt, dass ich so schnell im Kopf nicht überschlagen konnte wie die Verhältnisse sind.

Zurück zuhause habe ich die Tabellenkalkulation angeworfen und folgendes Szenario behandelt:
Dieter lebt im unsanierten, geerbten Elternhaus das er nie auf dem Laufenden gehalten hat. Er hat, wie hier im Südschwarzwald, im ländlichen Raum üblich, nachgerüstete Nachtspeicherheizungen und einen Kachelofen (Chunscht) im Haus. Er ist nicht mehr so fit und kann das Scheitholz kaum noch selbst machen. Das Haus hat eine Wohnfläche von 160m²  (eher klein angenommen) und ich unterstelle einen Wärmebedarf von 180kWh/m². Das könnten laut Statistik auch bis zu 300 sein, da das Haus ja lange vor 1975 gebaut wurde.

Patrick, junger Familienvater hat ein altes Einfamilienhaus gekauft, die Nachtspeicherheizungen entsorgt und die Aussenwände, Geschossdecke und Betonfundament gedämmt. Dabei hat er eine Fussbodenheizung eingebaut. Viel Eigenleistung mit lokal produziertem Gutex Holzfaserdämmmaterial. Er kommt auf einen Wärmebedarf von 50kWh/m² und das ist zwar nicht Neubaustandard, sondern nur etwa KfW70/KfW85, aber schon behaglich und leistbar.

Die untenstehende Tabelle zeigt wie Dieter mit der Stromdirektheizung für 28.000kWh Wärmebedarf eben auch 28.000kWh elektrisch benötigt. Er hat in Neusprech einen COP von 1.

Patrick hat einen geringeren Wärmebedarf da die Gebäudehülle weniger Wärmeverluste hat und braucht 8.000kWh. Da die Wärmepumpe mit einem COP von 3,3 arbeitet, wendet er dafür nur 2.424kWh elektrische Energie auf.

Würde Dieter bei der Wärmewende mitmachen, könnten mit seinem aktuellen Strombedarf 12 zusätzliche Häuschen mit Wärmepumpe versorgt werden. 

Mensch Dieter nicht rumlabern, machen!
Wenn Dieter sich die Sanierung nicht leisten kann ist das ok, das ist zu akzeptieren. Dann aber nicht so dumme Fragen stellen um vom eigentlichen Problem abzulenken.

 

Wie komme ich an meine Vergleichszahlen? Ich habe gegoogelt ohne die hier übliche NAT vom Feldberggebiet zusätzlich zu berücksichtigen.

Bei der Wärmepumpe sollte ich mit JAZ statt dem COP rechnen, aber hier habe ich meine Werte genommen und viel Spielraum eingerechnet. Seit Dezember 23 läuft meine Wärmepumpe auf 1.000m in exponierter Lage im Feldberggebiet mit folgenden COPs:

Je wärmer es wird, umso besser / höher wird der COP, also das Verhältnis zwischen eingesetzter elektrischer Energie und gewonnener thermischer Energie. 

Ganz zum Schluss noch meine persönliche Version mit der 10,4kWp PV-Anlage auf dem Dach:
Im Februar 24 hat meine Wärmepumpe 243kWh fürs Heizen und Warmwasser benötigt. Dies wurde von 417kWh PV-Strom mehr als gedeckt.

Im Januar 24 war es nicht ganz so gut, Wärmepumpe war 393kWh und die PV-Erzeugung war 320kWh und lieferte somit 81% für die Wärmepumpe

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