DIY PV-Anlage Fronius Hybrid gebr.

Im vermieteten Chalet war bisher ein 600 Watt Steckersolar eingesetzt. Jetzt rüsten wir auf, kaufen aktuelle Module und dazu nutzen wir einen 9 Jahre alten Fronius Symo Hybrid und einen Fronius Batteriespeicher.

Das Gartenstudio ist ein Airbnb und vom rohen Keller zu einem schön renovierten Studio geworden. Für die Notstromversorgung, oder besser, Ersatzstrom fürs ganze Haus 3phasig, müssen wir vom Wechselrichter zum Zählerplatz zwei dicke Leitungen legen. Wir müssen mit 5x10mm² hin und wieder zurück. Dann sitzt der Wechselrichter elektrisch direkt hinter dem Zählerplatz und kann bei Stromausfall das Haus vom Netz trennen.

Für diese Leitungsführung wollen wir aber nicht aufstemmen sondern erinnern uns an die abgehängte Decke. Darin wollen wir die Kabel durch/über das Bad laufen lassen. Diese Idee macht das Projekt erst möglich, sonst wären die Umbauten zu aufwendig geworden.

Fangen wir erstmal vorne an.

Es steht uns eine geeignete Dachfläche zur Verfügung, es geht um die untere Fläche. Dann geht’s zum nächsten Schritt.

 

Wir nehmen ein gebrauchtes Set das schon in die Jahre gekommen ist. Ein Fronius Symo Hybrid 5.0, der Smartmeter 63A, die Datenkarte und die damalige Sony Batterie 6.0 aus dem Jahr 2016.

 

Wir leihen uns einen Anhänger und holen die Module beim Grosshändler ab. Es sind Trina Solar, Glas-Glas, bifazial mit 445Wp. Dazu noch die Montageschienen.

 

wir haben auf dem Carportdach wunderschöne schwarze Dachplatten. Die schliessen so dicht, da lässt sich nix flexen. 

 

Es werden also die seit kurzem auch für dieses Modell verfügaren Marzari Blechpfannen und Edelstahlhaken. Mal sehen, welche wir nehmen, wir haben uns Muster schicken lassen.

 

Die Blechpfannen passen, also skizzieren wir auf wieviele wir am asymetrischen Dach brauchen werden um die möglichen 9 Module montieren zu können.

 

wir haben die schlanken Haken genommen und schrauben diese mit je zwei 8x180mm Tellerkopf Edelstahschrauben fest.

 

Mit einem maßstabsgetreuen Pappkarton ermitteln wir die geeigneten Stellen für die Blechziegel und die Ausrichtung horizontal und vertikal am beidseitig schrägen Carportdach.

 

Wir stellen zu zweit die Unterkonstruktion fertig.

 

Das erste Modul wird ausgerichtet und fixiert. Dabei lassen wir uns Zeit und gehen sowohl nach Maß als auch nach Optik vor.

 

Wir machen gleich beide Carports, es geht hier aber um den linken, kleineren.

 

Nachdem die restlichen Module auf dem Dach sind, werden die DC-Kabel, das Erdungskabel und ein 5×2,5mm² Kabel zwischen Carport und Garage in Leerrohre verlegt. Es gelingt mir die Leerrohre ohne Bagger oder schweres Gerät um die Trittsteine herum einzulegen.

 

Wir führen die Kabel in die Garage und stemmen dabei gleich noch ein weiteres Kabel in die Wand damit der bisherige Kabelkanal entfallen kann.

Im nächsten Schritt versuchen wir aus der Garage in die abgehängte Decke des Bads in der Ferienwohnung zu kommen. Dabei bohren wir erst und stemmen dann. Wir möchten nicht, dass uns die Fliesen im Bad abfallen. Dazu schneiden wir ein Stück Deckendämmung heraus um hoch genug ansetzen zu können. 

 

Nein, das ist nicht das Bernsteinzimmer, es ist der Durchbruch der in die abgehängte Decke geht. Es hat geklappt und wir sehen ein paar Kabel und die Vorrichtungen zum abhängen.

 

In der Küche der Ferienwohnung öffnen wir die abgehängte Decke um auch von dieser Seite ins Bad, hinter den Glasbausteinen, zu kommen und öffnen die Wand um die dicken Kabel vom Wechselrichter in der Garage bis hin zum Zählerkasten verlegen zu können.

 

Wir schieben dann erst kleine, dann die 40mm dicken Leerrohre in die Zwischendecke bis wir sie in der Küche wieder sehen, schieben dann die Stromleitungen durch und haben damit die grössten Sorgen erstmal hinter uns.

Die Collage zeigt die Kabelführung und das anschliessende verschliessen der Öffnungen. Wir haben speziellen Brandschutzschaum genommen. 

 

Inzwischen ging es mit der Montage des Wechselrichters und der Netztrennung in der Garage weiter. Auch hier Kabelkanäle montieren, Potentialausgleichsschiene und alles wieder verdrahten.

 

Der über 40 Jahre alte Hauptschalter kommt raus und ein aktueller SLS 50A wird eingebaut. Das will auch der Netzbetreiber so.

 

Kaum macht man’s richtig, schon geht’s. Die morgens noch verschatteten Module liefern schon, der Wechselrichter ist am Netz und im LAN. Auch die Batterie wird geladen. Es findet aktuell kein Netzbezug statt. so war das gedacht.

 

Das Fronius Solarweb Portal zeichnet auch schöne Bilder, für mehr Historie muss aber ein Premium Account gebucht werden. Das machen wir dann lieber selber.

 

Wir lesen mit Telegraf die API-Schnittstelle im JSON-Format aus und transferieren minütlich in eine Influx Datenbank. Von dort lesen wir die Daten und generieren ein eigenes Dashboard. Dabei nutzen wir auch die Infos der zusätzlichen S0-Zähler. Wir kumulieren den Tagesertrag und zeigen den auch von den vergangenen Tagen an.

Da dies ja nicht die erste PV-Anlage ist, wird das Dashboard dem bisherigen Anlagen-Monitoring angepasst und mit den für mich wichtigen Infos versehen. Läuft ganz gut die kleine Anlage.

 

Tue Gutes und rede darüber. Wir teilen die Infos im Social Media Kanal den wir für die Ferienwohnung betreiben.

 

Die Kabeleinführung in die Garage ist inzwischen kaschiert worden.

 

Noch ein bisschen abtrocknen, dann ist auch in der Küche nichts mehr von den Umbauten zu sehen.

 

Für unsere Gäste legen wir ein Infoblatt bereit das sie zu nachhaltigem Verhalten anspornen soll. Seit etwa 1 Woche läuft die PV-Anlage und wir waren mit Gästen über weite Strecken autark. Es gab einen Tag an dem uns der Batteriespeicher nicht über Nacht gereicht hat.

Die Photovoltaik-Anlage ist eine schöne Ergänzung zur bestehenden Solarthermie, die schon einen nachhaltigen Urlaub ermöglicht hat. Jetzt wird der CO₂ Abdruck der Gäste im Urlaub noch kleiner.

Beim Auslesen des Batteriespeichers haben wir festgestellt, dass dieser erst 800 seiner vermutlich 5000 Zyklen erbracht hat. Es war damals einer der ersten LiFePo4 Speicher. Somit war der ressourcenschonende Gebrauchtkauf ein voller und nachhaltiger Erfolg.

Damit das auch ordentlich abgenommen werden kann, habe ich die Anlage, die ja nach dem 1.4.2025 installiert wurde, dem Solarspitzengesetzt angepasst. Die Wirkleistungsbegrenzung habe ich umgesetzt indem ich die Einspeiseleistung auf 60% der installierten Leistung begrenzt habe. 

Die Anlage hat 3.960Wp installiert. Es ist die Generatorleistung (Module) ausschlaggebend, nicht der Wechselrichter. Von den 3.960W sind 60% dann 2.376 Watt. In der Grafik unten seht ihr die untere grüne Linie wie mit der Schere abgeschnitte. Das ist die Begrenzung der Einspeisung. Die PV kann mehr liefern, nämlich 60% plus den Hausverbrauch, plus das was noch in den Speicher geht. Nur die Einspeisung wird begrenzt.